48. MPC Wandertage 2013
Goldene Sohle des MPC an Peter Richter
Von Gerold Lingnau
Geschichtsträchtiger konnte die Gegend nicht sein, in die Horst-Dieter Grosse die Wanderfreunde im Motor Presse Club (MPC) gebeten hatte: Sie durften in unmittelbarer Nähe der Ruinen des Benediktinerklosters Hirsau bei Calw im Nordschwarzwald wohnen. Es wurde im 11. Jahrhundert erbaut und war damals die größte deutsche Abtei mit ihrer Basilika als größtem Kirchenbau nördlich der Alpen.
Am ersten Tag führte der Wanderweg durch stattlichen Wald und romantische Bachtäler zum Gasthaus Adler in Oberkollbach, wo Nicht-Schwaben den Eintopf „Gaisburger Marsch“ kennen lernen konnten. Strapazierte Körper durften nach Rückkehr im Wellness-Bereich des Hotels Kloster Hirsau regeneriert werden.
Mehr die Köpfe als die Beine wurden am Freitag, dem „Kulturtag“, gefordert. Per Linienbus ging es zuerst nach Calw, der Geburtsstadt Hermann Hesses, wo sich Wanderbegleiter Hans Joachim Rapp auch als Stadtführer bewährte: Viel Fachwerk, enge Gassen und natürlich ein Museum, das dem weltberühmten Autor gewidmet ist.
Das zweite Tagesziel hieß Weil der Stadt, der Ort mit dem eingebauten Dativ („ich gehe nach / komme von Weil der Stadt“). Hier wurde die Gruppe von einem überaus kenntnisreichen Guide erwartet: Wolfgang Schütz wusste alles über seine engere Heimat und weit darüber hinaus. Den Wanderern brummte bald der Kopf von so viel humorig geschilderter Historie. Das Museum für den größten Sohn der Stadt, den Astronomen Johannes Kepler, wurde ein wenig zu eilig besichtigt, denn im benachbarten Café wartete schon die Schwarzwälder Kirschtorte.
Nach dem Abendessen im Hotel folgte noch ein ungewöhnlicher Programmpunkt: Mit Fackeln in den Händen (und Rußflocken auf den Anoraks) besuchten die Wanderer – zu denen sich auch der MPC Vorsitzende Rolf Heggen und seine Frau Heike gesellt hatten – die in Finsternis gehüllte Ruine des Klosters Hirsau.
Damit es den Wanderfreunden nicht zu wohl werde, regnete es am Samstag durchdringend. Die geplante Tour nach Neuhengstett wurde trotzdem angegangen, Wasserscheue konnten den Bus nehmen. Als Lohn winkten ein winziges Museum, das den dort siedelnden Waldensern zugedacht ist, mutigen Reformatoren schon dreihundert Jahre vor Luther, sowie schwäbische Kost im Restaurant „Zum Trollinger“ und auf dem Heimweg hausgebackener Kuchen im Gasthof „Fuchsklinge“.
Erwartungsvoll sammelten sich die Wanderer dann zum Festmenü im Hotel und – O-Ton Horst-Dieter Grosse – zu den „liebgewordenen Zeremonien“ des Clubs. Eine davon war der Dank, den die Wanderer ihm als Organisator mit kleinen Geschenken abstatteten, die noch wichtigere der Übergang der Goldenen Sohle des MPC von Dieter Anselm auf Peter Richter – einer Eingebung folgend, die Grosse traumhaftem nächtlichem Mönchsgesang verdankte. Und viel zu schnell waren auch die 48. Wandertage vorbei. Die nächsten sind schon bald in Arbeit. Wo? Vielleicht in der Eifel.