Glückszahl 13
Zur 13. MPC Motorrad-Tour trafen sich im Erzgebirge 13 Teilnehmer. Trotzdem stimmte wieder mal alles: das Wetter, das Hotel, die Strecken und nicht zuletzt die Laune.
Motorradfahrer sind bekanntlich in der Regel fröhliche Zeitgenossen, und wenn dann die Randbedingungen für eine gemeinsame Ausfahrt so gut sind wie bei der diesjährigen MPC-Tour, dann blickt man nicht nur auf dem obligatorischen Gruppenfoto in strahlende Gesichter.
Besonders groß war die fröhliche Gruppe allerdings nicht. Das Erzgebirge liegt nun mal nicht besonders zentral in Deutschland – aus Münchner Sicht, wie Bettina Mayer konstatierte, quasi hinter Tschechien. Doch trotz teilweise recht aufwendiger Anfahrt war die Vorfreude auf die 265 km lange Tour am Samstag bei allen Anreisenden groß. Es sollten allerdings gut und gern 300 km werden, denn wie sich schnell herausstellte, waren in Sachsen emsige Straßenbauaktivitäten ausgebrochen, seit die Tour-Organisatoren Dorothea und Knut Briel die Strecke im Winter recherchiert hatten.
Glücklicherweise gibt es im Erzgebirge wenig langweilige Passagen, sodass auch die zahlreichen Umleitungen die Gruppe meist über schöne Motorradstraßen führten. Am Vormittag folgte die Tour dem Verlauf der deutsch-tschechischen Grenze durch die Wälder und Wiesen des Vogtlandes nach Nordosten. Von martialischen Grenzanlagen war trotzdem nichts zu sehen, schließlich grenzten hier schon vor der Wende zwei befreundete Staaten aneinander. Hin und wieder überquert man die Gleise einer der zahlreichen sächsischen Schmalspurbahnen oder durchfährt man einen locker bebauten Weiler, aber meist windet sich das Asphaltband in harmonischer Kurvenfolge durch die idyllische hügelige Landschaft.
Bei so viel Natur freut sich der Motorradfahrer dann geradezu, wenn – wie in Olbernhau – doch einmal eine Tankstelle und ein Café auftauchen, denn die Tanks vieler Motorräder sind klein und Motorradfahren macht durstig. Gegen Mittag erreichte die Gruppe das Skigebiet bei Altenberg, wo selbst im Sommer noch zahlreiche Gaststätten zu Tisch bitten und alle ihre Kalorienspeicher auffüllen konnten. Der Rückweg nach Südwesten führte am Nachmittag über die Deutsche Alleenstraße, über die Silberstraße und durch das Tal der Zschopau zurück zum Fichtelberg. Die Wälder sind hier nicht ganz so ausgedehnt und man ist nicht mehr so allein auf der Straße wie dicht an der Grenze, dafür eröffnen sich oftmals atemberaubende Fernblicke, und das Fahren auf den alten Alleen hat auch seinen besonderen Reiz.
Gemütliche Heimreise statt Sonntagstour nach Tschechien
In Dittmannsdorf legte die Gruppe noch eine Pause im „Windmühlenhof“ ein, wo es Blechkuchen und Kaffee bis zum Abwinken gab.
Nach tausend weiteren Kurven wieder im Hotel angekommen, tauschten alle schnell ihren Leder- oder Goretex-Anzug gegen Hemd und Hose oder Bluse und Rock, denn im Feinschmecker-Restaurant „Das Guck“ des Fichtelberghauses wartete Chefkoch Dirk Meinel mit einem Viergang-Menu, das niemand in diesem rustikalen Ambiente erwarten würde. Vermutlich waren es die Folgen des üppigen Abendessens und die Aussicht auf den langen Heimweg, die zu dem Beschluss führten, den für den letzten Tag geplanten Abstecher nach Tschechien von der Agenda zu streichen und die Rückfahrt am Sonntag ganz gemütlich anzugehen.
Knut Briel