VdM und MPC zu Gast im Druckzentrum Rhein Main

Goldene Mitte

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Wenn sich zwei in der Mitte treffen, entsteht in aller Regel ein Kompromiss, dem zu eigen ist: Das Ergebnis wollte zuvor (so) keiner. Ein beeindruckendes Beispiel der Ausnahme von jener Regel steht seit 2010 nahe der A 60 im Rüsselsheimer Gewerbegebiet „Blauer See“. Zwei Zeitungshäuser – aus Mainz beziehungsweise Darmstadt - hatten sich damals auf halbem Weg zusammengetan, um ihre Blätter gemeinsam zu produzieren. Es entstand das Druckzentrum Rhein Main (DRM), eine der modernsten Zeitungsdruckereien Europas. Selbst dem Metier Presse und Medien durchaus nahestehende Leute zeigen sich vom Stand der Technik beeindruckt, wie jüngst rund 30 Rhein-Main-Kollegen von VdM und MPC.

Regionale Tageszeitungen dominieren erwartungsgemäß die Produktpalette. Den größten Anteil der Nacht für Nacht in einer Gesamtauflage von 330.000 hergestellten Exemplare haben Titel der in Mainz beheimateten Verlagsgruppe Rhein Main (VRM), wie zum Beispiel Allgemeinen Zeitung Mainz oder Wiesbadener Kurier. Insgesamt repräsentiert die Gruppe VRM 25 Regionalausgaben. Sie gehört zu den Top Ten der deutschen Regionalzeitungen. Für die Darmstädter Echo-Medien, eine Tageszeitungsgruppe, die mit ihrem Verbreitungsgebiet vorwiegend in südlicher Richtung erfolgreich ist, werden neben dem Darmstädter Echo fünf weitere Titel gedruckt. Daneben können rund 250 weitere Objekte wie Anzeigenzeitungen oder Sonder- und Werbeformate produziert werden. Übers Jahr bilanziert man im DRM 400 Millionen verarbeitete Beilagen.

Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kurier sowie weiterer VRM-Tageszeitungen, ließ es sich trotz später Stunde nicht nehmen, die Gäste von persönlich zu begrüßen und mit den wichtigsten Daten des Zentrums und seinen gigantischen Abmessungen vertraut zu machen. 38.000 Quadratmeter beträgt die Grundfläche. 100 Millionen Euro wurden investiert, zwei Drittel davon flossen in die technische Ausstattung. Acht 16 Meter hohe Drucktürme und vier Rotationsmaschinen erlauben es, 180.000 Zeitungen pro Stunde zu drucken, pro Ausgabe sind bis zu 96 Seiten (Rheinisches Format, Vierfarbdruck) möglich.

Der tägliche Papierbedarf liegt bei 100 Tonnen, vier Sattelschlepper fahren Tag für Tag damit vor. Im Bedarfsfall ist Nachschub aus dem Lage möglich, wo 1.100 Tonnen vorgehalten werden können, erklärte Nina Pfeifer. Die junge Führerin informierte während eines gut einstündigen Rundgangs über alle Einzelheiten der Anlage und offenbarte dabei einen Wissensschatz geradezu enzyklopädischer Dimension. Viermal pro Tag wird neues Recycling-Papier (42 Gramm) angeliefert, jede Rolle über drei Tonnen schwer und vor dem Rollen-Offset-Druck mit Wasserdampf angefeuchtet, damit nichts reißt. Immerhin fährt der dünne Streifen – eine Rolle misst abgewickelt etwa 30 Kilometer – mit rund 45 km/h über die Rotation. Apropos Fahren: Das findet für den innerbetrieblichen Transport der mächtigen Rollen ganz zeitgemäß statt - autonom.

Die rund 220 Beschäftigten des DRM, einer vollständigen Tochter der Verlagsgruppe Rhein Main, haben mit dem klassischen Drucker nach Schröders Anmerkungen in der abschließenden Frage-und-Antwort-Runde kaum mehr etwas zu tun. Tätigkeitsmerkmale und Qualifikation haben sich auch in diesem Bereich signifikant gewandelt. Hochkomplexe Prozesse sind im Dreischichtbetrieb zu gestalten oder zu überwachen. Eine Ahnung davon vermitteln Daten wie die 224 Ghz vorhandener Leistung der CPU Leistung, 650 GB RAM verbauter Hauptspeicher und satte 60 Terabyte des Festplattenspeicher des Storage Aerea Networks. - Zu fast nachtschlafener Zeit verabschieden dann Stefan Schröder und Regionalkreisleiterin Eva Uebel ein begeistertes Publikum.

Text: Erich Kupfer – Foto: Franz Hoffmann

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