Nachruf

Zum Tod von Richard Köbberling:

„Im MPC voll daheim gefühlt“

Von Rolf Heggen

Eine Woche vor seinem Tod hat sich Richard Köbberling mit einem Brief an meine Frau Heike und mich aus dem Kreis des MPC verabschiedet, unter anderem mit folgenden Worten: „Lasst es mich kurz sagen: In den letzten Tagen auf dieser schönen Welt muss ich mich mit einer unheilbaren Leukämie herumschlagen. Meine Tage sind gezählt und ich versuche, mir mit schmerzloser Therapie den Alltag so schön wie möglich zu gestalten. Die letzten Jahre im MPC habe ich sehr genossen; sie waren für mich besonders schön mit Oldietouren, Wandertagen und den allseits erfrischenden Mitgliederversammlungen. Ich habe mich im MPC voll daheim gefühlt. Vielen Dank für die liebenswerte Zusammenarbeit.“

Bis zum letzten Atemzug freundlich, herzlich und stilvoll – so hat ihn seine Familie (seine Lebensgefährtin Gisela Höhle und seine Kinder Ulrich und Christin) in seinen letzten Tagen in seiner häuslichen Umgebung in Kirchhain erlebt. Gemeinsam haben sie alles geregelt, die Todesanzeige, die Trauerfeier und die Beerdigung im Familiengrab in Guxhagen besprochen. „Er hat alles selbst organisiert. Er war zufrieden, als alles geregelt war: ,Ich kann gehen.' Und er hat sich sehr gefreut über Ihren Brief im Namen des MPC, den er kurz vor seinem letzten Einschlafen gelesen hat“, erzählt Gisela Höhle, die in den letzten zehn Jahren mit „Sir Richard“, wie er im Kollegenkreis ja auch gern genannt wurde, zusammenlebte. Gemeinsam hatten sie ihre Freude an insgesamt acht Enkelkindern.

Den Teilnehmern an der 9. MPC Classic Tour 2013 Ende Juni in Münster wird Richard Köbberling besonders gut in Erinnerung bleiben – wie immer lebhaft, lustig, aufgeschlossen, vielseitig interessiert und voller Tatendrang. Er fotografierte und machte fleißig Notizen, um über die Tage in und um Münster ausführlich im MPC Magazin zu berichten. Es wurden fünf Seiten unter dem Titel "Lack, Liebe und Landschaft." Im Jahr zuvor hatte er die 8. MPC Classic Tour gemeinsam mit dem Kollegen Jan Hardy Sommer selbst im Bayerischen Wald organisiert. Und in Münster freute er sich schon sehr auf die 10. MPC Classic Tour 2014 im Taunus...

„Gott hat mir ein erfülltes Leben geschenkt, und ich bin dankbar dafür“, war sein Motto zum Abschied. Sein Leben hatte am 11. April 1935 in Guxhagen begonnen. Nach dem Gymnasium, einer Maschinenschlosserlehre bei Henschel und einem Maschinenbaustudium in Kassel begann er seine journalistische Laufbahn 1959 mit einem Volontariat im Motor-Presse-Verlag in Stuttgart. Er wurde Redakteur und 1973 Chefredakteur der Zeitschrift lastauto omnibus. Nach zwanzig Jahren Journalismus wechselte er 1979 zu Volkswagen in Wolfsburg und wurde dort Leiter Presse Nutzfahrzeuge. Zugleich engagierte er sich dort auch ehrenamtlich als Pressesprecher des VfL Wolfsburg. Darüber berichtete im Juni 1980 das Sportmagazin dabei des Vereins für Leibesübungen: „VfL-Ressortleiter für Öffentlichkeitsarbeitist Richard Köbberling, 45 Jahre, verheiratet, Vater von zwei VfL-begeisterten Kindern. Der zwölfjährige Ulrich spielt Fußball, während sich die sechsjährige Christin den Rollschuhläufern angeschlossen hat. Als Jugendlicher spielte Köbberling Fußball und heute gelegentlich Tennis. Dreimal wöchentlich sieht sein Trainingsprogramm morgendliche Waldläufe und Radfahren vor (von 5.30 bis 6.10 Uhr!). Über den beruflichen Rahmen hinaus bleibt ihm kaum noch Zeit für Hobbys, und wenn einmal, fotografiert er gern oder fährt mit Spezialfahrzeugen – wie kürzlich mit einem Allrad in der Sahara – in noch weitgehend unberührte Gegenden.“

Sich immer wieder mit neuen Themen befassen: Das hat Richard Köbberling stets ausgezeichnet. Auch Wohnmobile gehörten zu seinen engagierten Förderprogrammen. So war er einer der ersten Pressechefs in der Branche, die familiäre Wohnmobilerlebnisreisen für Journalisten aus allen Ressorts organisierten.

Seine fantasievolle Vielfalt bewies er auch in seiner letzten beruflichen Station als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der MAN Nutzfahrzeuge seit 1983: Präsentation von Schwerlastwagen im Garmischer Skistadion, Einführung einer Baureihe auf dem Fährschiff Peter Pan, Langstreckenwettbewerb Eco-Challenge über 2.800 Kilometer von Edinburgh nach Bari, um nur einige ausgefallene Ideen zu nennen.

„Sir Richard“ wird uns im MPC, dem er seit 1964 angehörte, sehr fehlen.