Nachruf

Zum Tod von Kurt W. Reinschild

Von Gerold Lingnau

Kurt W. Reinschild, langjähriger Geschäftsführender Vorsitzender des Motor Presse Club e. V. (MPC), ist am 29. Dezember 2011 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben.

Seine Familie - Frau Ingrid, Töchter Steffi und Kathrin und zwei Enkel - hat ihn im engsten Freundeskreis bereits zu Grabe getragen. Der MPC verdankt ihm und seiner Arbeit sehr viel.

In Offenbach am Main geboren, hat Reinschild die Region auf seinem Berufsweg nie verlassen. Er begann ihn nach Abitur und Militärdienst im Zweiten Weltkrieg als Praktikant in der Mineralölwirtschaft. Aber bald fand er zum Journalismus: zunächst als Freelancer, von 1947 an bei der "Offenbach Post", wo er schnell zum Ressortleiter Sport aufstieg und für die Beilage "Motorpost" - ein frühes Beispiel ihrer Art - verantwortlich zeichnete. Von 1963 bis 1965 war er Chefredakteur der "Deutsche Automobil-Revue", machte sich dann aber mit seinem KWR-Redaktionsbüro als Herausgeber von Presse-Informationsdiensten  selbständig. Erfolgreich entwickelte er das im Verlag des "Darmstädter Echo" erscheinende Magazin "Hupe" als Beilage für südhessischen Tageszeitungen. An der Fernseh-Sendereihe "Das Rasthaus" wirkte er als freier Mitarbeiter ebenso mit wie im Rundfunk und bei verschiedenen Tageszeitungen und Fachblättern. Später gründete er den ProPress-Verlag für Fachbücher und Zeitschriften. Für den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) konzipierte und betreute er den monatlichen Pressedienst "ProMotor".

Dem MPC trat Kurt W. (das W. stand für Walter) Reinschild schon früh bei. 1961 wurde er zum Geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt, und das blieb er bis 1995: So stand er an der Seite von vier Vorsitzenden - Hans Schulte, Gert F. Pohle, Gerold Lingnau und Jürgen Lewandowski. Mit viel Geschick und guten Kontakten - bester Vernetzung, würde man heute sagen - hielt er ihnen den Rücken frei und leistete für den Club erfolgreiche Tagesarbeit. Rechtzeitig bekannte er sich dazu, dass der MPC nicht der alte elitäre, mitunter blasierte Verein bleiben konnte, und trug dazu bei, ihn für einen breiteren Kollegenkreis zu öffnen. Er schuf die prominente Veranstaltung "Der MPC lädt ein" am Vorabend der Frankfurter Automobil-Ausstellungen (heute "IAA-Abend des MPC"), etablierte die inzwischen wohl vergessenen MPC-Testtage auf dem Hockenheim-Ring und sorgte bei alledem für stets ausgeglichene Finanzen des Clubs. Daneben blieb Zeit für andere Ämter: So war er Vorsitzender im Kuratorium Mensch-Straße-Verkehr und im Beirat der Hockenheim-Ring GmbH sowie stellvertretender Vorsitzender der Forschungsgemeinschaft "Auto-Sicht-Sicherheit".

Ehrungen blieben da nicht aus. Reinschild war Träger des Ehrenrings des MPC, der ihn zudem zum Ehrenmitglied kürte, sowie der Ehrennadeln in Gold des Verbandes Deutscher Sportpresse und des ADAC. Auch nachdem er sich ein schönes Haus im benachbarten Dietzenbach gebaut hatte, blieb er seiner Heimatstadt eng verbunden. Er bekleidete dort eine Reihe von Ehrenämtern, etwa als Vorsitzender des Bürgerausschusses, und wurde mit der Bürgermedaille der Stadt Offenbach ausgezeichnet. Als Krönung betrachtete er aber das Bundesverdienstkreuz, das ihm verliehen wurde und das er mit Stolz getragen hat.

Kurt Reinschild bleibt denen, die ihn aktiv erlebt haben, gewiss unvergesslich. Er führte eine flinke und gelegentlich auch scharfe Zunge (im Hessischen nennt man so jemanden zärtlich und lobend "Schlappmaul") und verband treffenden Humor mit bodenständiger Bonhomie. Nicht ohne Grund war er 1955 in Offenbach Karnevalsprinz. Er schätzte Literatur und Musik, spielte gern Tennis und hatte ein Faible für Hunde. Und er war, vor allem, ein Familienmensch: Sein Haus war der selbstverständliche Mittelpunkt für Töchter und Enkel, die ihn in seiner langen, fortschreitende Krankheit liebevoll begleitet haben; für ihre jahrelange aufopfernde Pflege hat seine Frau großen Respekt und Anerkennung gefunden. Als tröstlich durfte die Familie empfinden, dass seine letzten Jahre nicht zusätzlich durch Schmerzen belastet waren. Kurt W. Reinschilds Tod ist auch in der Geschichte des MPC ein Einschnitt: Da ist jemand gegangen, der den Club mit geformt und zukunftsfest gemacht hat.

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