Zum Tod von Gustav Büsing
Gustav Büsing ist tot. Gustav (geboren am 23. Februar 1944) starb, im wahrsten Sinne des Wortes, in den Sielen: Am Samstag, 13. Juni 2015, erlebten wir ihn noch live in der Eurosport-Übertragung des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. Am Sonntag brachten ihn Kollegen wegen eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus von Le Mans, von dort wurde er per Hubschrauber nach Paris in die Kardiologie der Uni-Klinik überführt. Aus dem künstlichen Koma ist er nicht wieder erwacht, er starb in der Früh des 29. Juni 2015.
Gustav Büsing war eine deutsche Institution im internationalen Motorsport. Ob Formel 1, Tourenwagen, Rallyesport oder was auch immer – über alles, was Räder und vor allem Leistung hatte, wusste Gustav Büsing Bescheid. Und zwar nicht nur oberflächlich, sondern detailliert und genau.
Gustav Büsing war gebürtiger Oldenburger. Mindestens eine Kohl-und-Pinkel-Fahrt pro Jahr stand auf seinen Kalender. Ende der 1960er Jahre studierte er in Bonn Politikwissenschaft. Mit diesem Studium ging er ins Pressereferat des damaligen Innenministers Maihofer, der als Innenminister auch für den Sport zuständig war. Im Schlepptau des Ministers knüpfte Gustav Büsing seine ersten Kontakte in den Motorsport, der ihn irgendwann mehr interessierte als die „sonstige“ Innenpolitik. Trotz aller Politik-Affinität wechselte Gustav in den Journalismus und berichtete für verschiedene Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehstationen aus allen Winkeln der Welt über den Motorsport. Viel positive Popularität erarbeitete sich Gustav Büsing in seiner Zeit als Pressechef des schweizerischen Sauber-Formel-1-Teams, genauso wie in den vielen Jahren als Mitglied der Fachagentur Team Extra 3, der er bis zum letzten Tag verbunden war.
Auch im Motor Presse Club (MPC), dem er seit 1988 angehörte, war er auf stets verbindlich-freundliche und sehr kollegiale Art als Kassenprüfer bis zuletzt aktiv. Bei der Mitgliederversammlung vor wenigen Wochen in Karlsruhe war er einstimmig für weitere zwei Jahre gewählt worden.
Da Motorsport üblicherweise am Wochenende stattfindet, verfügte Gustav unter der Woche über viel Zeit – in der er mehrere Bücher schrieb, natürlich über den Motorsport.
Gustav Büsing betrachtete den Motorsport nicht nur von außen als Journalist, er hat sich immer wieder auch als Funktionär mit eingebracht. Am Wochenende nach Le Mans wollte er noch als Pressechef beim Formel-1-Lauf in Österreich arbeiten. Diese Station in seiner langen Laufbahn war ihm nicht mehr vergönnt.
Gernot Röthig